- Mit dem Fahrrad auf Reisen:
Schottland
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Unter den Schotten hat sich teils
schon herumgesprochen, dass das Fahrrad bei den Besuchern aus den
deutschsprachigen Ländern eine beträchtliche Beliebtheit
genießt: Der Anteil am gesamten Radtourismus in Schottland
dürfte bei 50 % liegen. Für die Landesbewohner stellt
das eine Obskurität dar – etwas spleenig und also
besonders liebenswert –, die scheinbar so gar nicht der
Topografie und dem Klima ihrer Heimat entspricht. Und doch ist die
Popularität des Landes bei dem Fahrradreisenden vollkommen
begründet.
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Der Nordteil des britischen
Königreiches verfügt nämlich über einige
fahrradfreundliche Eigenschaften: weitgehend dünne Besiedlung
und entsprechend wenig Autoverkehr, landschaftliche Attraktionen
erster Güte, eine für Individualreisende günstige
touristische Infrastruktur und ein gemäßigtes Klima. Die
milden Temperaturen liegen im Sommer in einem idealen Bereich und
können daher mit dem Umstand versöhnen, dass Schottland
auch mit Regenfällen etwas überdurchschnittlich versorgt
ist. Wobei das Wetter in Schottland selbstverständlich genauso
unzuverlässig ist wie überall auf der Welt: Sonnige und
warme Sommer sind in Großbritannien weit häufiger, als
gemeinhin angenommen wird.
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Ein Blick auf eine Landkarte zeigt
bald, dass auch andere Vorurteile über Schottland ein schiefes
Bild bieten: Zwar gibt es eine ganze Reihe beachtlicher Gebirgszüge,
diese sind aber zum einen nicht etwa im Norden am höchsten,
sondern quasi in der Mitte, zum andern führen die meisten
Straßen durch die Täler zwischen den Höhenzügen
hindurch. Eine Schottlandreise per Rad ist daher eine weniger
„sportliche“ Angelegenheit, als man vermuten sollte,
obwohl eine gewisse Bereitschaft zu physischer Betätigung
erforderlich ist.
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Das Straßennetz des Landes,
das kaum Radwege, aber auch nur wenig Autobahnen aufweist, ist in
den dichter besiedelten Regionen feinmaschig genug, um ausreichend
viele Nebenstraßen für den Radfahrer bereitzustellen. Und
in den abgelegenen Gebieten des nordschottischen Hochlandes oder auf
den Inseln, deren Besiedlungsgrad noch unter dem der inneren
Mongolei liegt, sind die wenigen Straßen ohnehin leer. Nicht
wenige Strecken dürfen zu den „Traumstraßen der
Welt“ gezählt werden, die der Radfahrer mit seinem
Frischluftverkehrsmittel viel intensiver genießen kann als
motorisierte Touristen.
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